Transformative Gewaltprävention

Es gibt innerhalb unserer Gesellschaft viele problematische Normen und Strukturen, die Sexualität und Beziehungen beeinflussen. Als Folge erleben 2/3 aller Jugendlichen Formen physischer sexualisierter Gewalt, meist innerhalb von partnerschaftlichen Beziehungen. Gewalt ist eine Sprache, die wir alle gelernt haben – darum möchten wir die Prinzipien der transformativen Gerechtigkeit in die Jugendarbeit bringen, um Menschen in ihrer Handlungsfähigkeit im Falle von Gewalt zu unterstützen und solidarische und wertschätzende Alltagspraxen zu stärken.

Mit „Konsens“, dem aktiven Zustimmungsprinzip, möchten wir Menschen ein Werkzeug an die Hand geben, um intime Beziehungen und Freund*innenschaften selbstbestimmt und im Einvernehmen zu gestalten. Neben der Fähigkeit, die eigenen Grenzen und die Grenzen anderer zu erkennen und zu respektieren, nehmen wir das Umfeld in den Blick: Peer-Groups wie Freund*innenkreise, Schulklassen, Arbeitskollegien, etc. Sie sind Orte, in denen beständig informelle Bildungsprozesse stattfinden. Im besten Fall sind sie wichtige Ressourcen für gesellschaftliche Teilhabe. Gemeinsam wollen wir erforschen, wann es gut tut und unterstützend ist, Teil von Gruppen zu sein, und wann es einschränkt, weil die Gruppen z.B. Gewalt bestärken. Was brauchen Gruppen, damit sie verantwortungsvoll miteinander sind, Gewalt verhindern und solidarisch parteilich mit Betroffenen sind?

Unter Transformation verstehen wir hier einen Ver- und Umlernprozess, der uns zu gewaltfreieren Beziehungen führt und schlussendlich auch zu einem gesellschaftlichen Wandel ohne Systeme, die Gewalt mit Gewalt beantworten.

Es geht nicht darum, Gewalt einfach nur zu verhindern, sondern unsere Beziehungen so zu transformieren, dass sie resilienter gegen Gewalt werden.

Unsere Konzepte haben wir in Anlehnung an das Konzept der Transformativen Gerechtigkeit (TG) erarbeitet. Entstanden in queeren Communities of Colour in Nordamerika geht TG davon aus, dass Gewalt kein individuelles Problem ist und einer gemeinsamen Verantwortungsübernahme des Umfeldes bedarf, die zur Veränderung der Verhältnisse führt, die Gewalt ermöglichen.

Workshop: Mein Frühwarnsystem: Gewalt erkennen, Grenzen schützen.

Sexualisierte Gewalt fängt häufig sehr viel früher an, als wir es ahnen. Oftmals beginnt es mit einem Kompliment. In dem Workshop wollen wir uns mit Täter*innenstrategien und Anzeichen für toxische oder gewaltvolle Beziehungen beschäftigen – und erarbeiten, wie normalisiert manipulatives Verhalten in „romantischen“ Beziehungen ist. Davon ausgehend wollen wir sehen, wie wir unsere Grenzen besser spüren, formulieren und schützen können. Grenzen und Red Flags sind dabei immer auch höchst persönlich und abhängig von unseren Prägungen und Beziehungserfahrungen. Schließlich wollen wir dazu ermutigen, gegenseitig aufeinander zu achten und Anzeichen für gewaltvolle Beziehungen anzusprechen.

2-tägiger Workshop: “Was läuft bei euch?” Transformative Gewaltprävention in sexuellen Beziehungen & Peer-Groups

Kommunikation über die eigenen Grenzen, die Grenzen des Gegenübers, und der Umgang mit diesen Grenzen sind grundlegende Bausteine für einvernehmliche sexuelle Begegnungen. Der Workshop möchte Raum eröffnen, zu erforschen wie das gut funktionieren kann und mit  „Konsens”, dem aktiven Zustimmungsprinzip, ein Werkzeug an die Hand geben. Wie wir uns in sexuellen oder freundschaftlichen Kontexten begegnen, ist jedoch nicht ausschließlich privat, sondern eingebettet in unsere sozialen Umfelder. Freundeskreise und andere Gruppenzusammenhänge können Gewalt, Grenzüberschreitungen begünstigen, oder aber sie erschweren und sichere, wertschätzende Räume sein. Was brauchen wir in Gruppen, um uns wohl und sicher zufühlen, und wie können wir in Freundeskreisen mit Gewalt umgehen und kollektiv Verantwortung übernehmen, wenn sie stattfindet?

Hier findet ihr Workshops zum Umgang mit sexualisierter Gewalt innerhalb der eigenen Kontexte.

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