Als Workshop-Kollektiv versuchen wir kontinuierlich, Erkenntnisse aus einer emanzipatorischen Auseinandersetzung mit dem Thema sexualisierter, partner*innenschaftlicher und zwischenmenschlicher Gewalt in Bildungsformate zu übertragen. Denn einen guten Umgang mit sexualisierter Gewalt haben wir in der Schule oder auch gesellschaftlich nie gelernt. Und sprechen über sexualisierte Gewalt fällt schwer.
Jeder Workshop zu diesem Thema ist anders. Wir arbeiten nah an den Bedürfnissen und Situationen der anfragenden Gruppen oder Kontexte. Die unten stehenden Workshops sind beispielhafte Beschreibungen.
Workshop: Kollektiv-emanzipatorischer Umgang mit sexualisierter Gewalt im eigenen Umfeld
Der Workshop ist ein Einstiegsworkshop für selbstorganisierte Strukturen und Gruppen, die nach kollektiven und emanzipatorischen Umgängen mit sexualisierter Gewalt suchen. Wir diskutieren die gesellschaftlichen Bedingungen, in denen sexualisierte Gewalt stattfindet (Rape Culture) und welche der darin verankerten Mechanismen wir internalisiert haben. Über Ansätze wie Definitionsmacht und Solidarische Parteilichkeit lassen sich Wege finden, einen Umgang mit sexualisierter Gewalt zu finden, der nicht noch mehr Gewalt für betroffene Personen bedeutet, sondern im besten Fall dazu befähigt, Gewaltbetroffene bei der Wiederherstellung von Sicherheit und Handlungsmacht zu unterstützen.
Workshop: Was sexualisierte Gewalt mit uns macht – Über Folgen und Umgänge mit Emotionen
Wenn Fälle sexualisierter Gewalt innerhalb der eigenen Zusammenhänge sichtbar werden, ist der Umgang damit oft durch Ohnmacht, Angst, Überforderung, Anstrengung und Konflikte bis hin zu Spaltung gezeichnet. Emotionen sind selten Bestandteil von Diskussionen, wie im eigenen Umfeld nun richtig gehandelt werden sollte. Dabei wirken Emotionen dort besonders heftig und führen immer zu Handlungsimpulsen – und so handeln wir nicht unbedingt zielführend, wenn diese nicht in die Analysen miteinbezogen werden.
Der Workshop will der Frage nachgehen: Welche emotionalen Fähigkeiten benötigen wir, um mit den ausgelösten emotionalen Dynamiken umgehen zu können? Wir reflektieren (unbewusste) Verhaltensweisen, die Gewalt begünstigen – und überlegen: (wie) können wir sie verändern? Emotionales Bewusstsein und eine Aufwertung von Fürsorge-Arbeit werden sich als grundlegende Schlüssel für einen betroffenenorientierten Umgang erweisen.
Workshop: Von Kompliz*innenschaft zu feministischer Solidarität – Warum es einen straf- kritischen Umgang mit sexualisierter und zwischenmenschlicher Gewalt braucht
Dieses Seminar soll selbstorganisierten Strukturen einen Einstieg in die Themen Strafkritik, Kritik an Polizei und Gefängnis und die Ansätze „transformative justice“ (Transformative Gerechtigkeit) und „community accountability“ (Kollektive Verantwortungsübernahme) geben. Ziel ist es, feministische und anti-sexistische Praxen zu etablieren, die nicht in der gleichen Logik wie staatliches Strafen auf Gewalt mit noch mehr Gewalt reagiert, bzw. unsere Praxis auf solche Tiefenstrukturen hin zu untersuchen. Dabei spielt die Auseinandersetzung mit verschiedenen gesellschaftlichen Unterdrückungssystemen eine Rolle, die bei sexualisierter und zwischenmenschlicher Gewalt ineinandergreifen.
